Seit knapp drei Monaten ist Walter Sesterhenn nun Präsident der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz (SBK) – Zeit für seinen Vorgänger Edgar Wilk, sich nach einem geordneten Übergang anderen Dingen zu widmen. Nach 20 Jahren im Amt wurden er und vier weitere Präsidiumsmitglieder jetzt im Rahmen des jährlichen Sommerfestes der Kammer feierlich verabschiedet, nicht ohne einen kurzen Rückblick auf die zahlreichen Verdienste des Präsidenten und seines Präsidiums zu werfen.
Der von der Kammerversammlung einstimmig zum Ehrenpräsidenten ernannte Wilk hatte sich in seiner Amtszeit vor allem für eine Stärkung des nationalen und internationalen Ansehens des Berufsstandes sowie seine feste Etablierung als „Freier Beruf“ eingesetzt. In Europa ist die geschützte Bezeichnung Steuerberater, die in Deutschland für eine exzellente Ausbildung, jahrelange Berufserfahrung und fundiertes Fachwissen im Bereich des Steuerrechts steht, kaum verbreitet, geschweige denn geschützt. Wilk betont, dass Steuerberatung auf Vertrauen basiert: „Vertrauen der Mandanten, aber auch der Steuerverwaltung in die Kompetenz, Unabhängigkeit und Verschwiegenheit des Steuerberaters. Grundlagen hierfür legt das Steuerberatungsgesetz, die Garantie für die Einhaltung der Regeln übernimmt die Berufsaufsicht der Steuerberaterkammern.“ Die Aufgabe, den geschützten Berufsstand des Steuerberaters in Deutschland zu erhalten und in Europa zu positionieren, hat sich auch sein Nachfolger Walter Sesterhenn auf die Fahnen geschrieben.
In den vergangenen 20 Jahren stand aber auch eine effizient arbeitende Selbstverwaltung für Wilk im Fokus; eine Kammer, die sich als Dienstleister für die Steuerberater in Rheinland-Pfalz versteht und auf der Ebene ihrer Mitglieder agiert. Das von Wilk initiierte „Haus der Steuerberater“ in der Mainzer Hölderlinstraße, beherbergt seit 2004 neben der Kammer auch alle anderen berufsständischen Organisationen wie den Steuerberaterverband und die Steuerberaterakademie.
Als Präsident des Landesverbandes der Freien Berufe (LFB) engagierte sich Wilk in den vergangenen Jahren auch dafür, alle Freiberufler des Landes zu vernetzen und die vielen gemeinsamen Interessen zu wahren. Unter anderem geht die jährliche gemeinsame „Feier der besten Auszubildenden“ des LFB auf sein Konto. Eine Herzensangelegenheit ist ihm auch der deutsch-französische Studentenwettbewerb „Tournoi de gestion“, ein Unternehmensplanspiel, das neben fachlichem Austausch auch für erste Berufserfahrungen sorgt.
Wilk ist zudem seit 2007 Mitglied im Präsidium der Bundessteuerberaterkammer, aus dem er im September ausscheidet. Für sein außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement wurde ihm Ende 2018 das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Wilk unterstreicht: „Nur gemeinsam mit meinen tatkräftigen und engagierten Präsidiums- und Vorstandsmitgliedern konnten wir in den letzten Jahren so viel erreichen. Deshalb bedanke ich mich heute auch ganz ausdrücklich bei all meinen Weggefährten, allen voran bei denen, die mit mir das Präsidium verlassen haben.“
Angesprochen hat er damit Walter Mock, der sich aktiv für die Themen Öffentlichkeitsarbeit und Digitalisierung einsetzte. Er iniitierte IT-Workshops für den Berufsstand, führte Podcasts ein und schaffte so die Voraussetzungen dafür, dass der Weg ins digitale 21. Jahrhundert nicht zur Stolperfalle wurde. Die professionelle Öffentlichkeitsarbeit der Kammer erreichte eine stabile Positionierung der Branche im Land. Martina Bockius sorgte für eine wirtschaftliche Haushaltsführung der Kammer, „ohne jedoch am falschen Platz zu sparen“, so Wilk. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit als Referentin für Haushalt und Soziales standen effiziente Strukturen und ökonomisches Arbeiten der Kammer. Rainer Krein baute die Kontakte der Kammer zur Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), zur Industrie- und Handelskammer sowie zu den Wirtschaftsunternehmen aus und knüpfte damit ein wichtiges Netzwerk. Für die steigenden Ausbildungszahlen zeichnete vor allem Peter Hoffarth verantwortlich, der den Kanzleien die große Bedeutung einer frühzeitigen Fachkräftesicherung durch exzellente Ausbildung verdeutlichte. Heute weist die Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz eine wesentlich höhere Ausbildungsquote auf als die meisten anderen Zweige der Freien Berufe.
Sie alle geben den „Staffelstab“ nun an ihre Nachfolger weiter. Ganz von der Steuerberatung trennen mag sich der 69-jährige Expräsident Wilk dennoch nicht: Seiner Kanzlei WW+P Steuerberater in Mainz bleibt er als Partner und Steuerberater treu. Außerdem freut er sich auf die neu gewonnene Freizeit, die er gern mit seinen vier Enkeln und einer kleinen Hobby-Rinderzucht im Hunsrück verbringen wird.